Wirtschaftliche Entwicklung stellt den PV-Maschinenbau
vor große Herausforderungen
Der Umsatz der Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland sank im drittem Quartal 2012 um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, berichtet der VDMA zum Jahresbeginn 2013. Damit mussten deutsche Photovoltaik-Maschinebauer das vierte Quartal in Folge eine rückläufige Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresquartal verbuchen.
Dr. Peter Fath,
Technologievorstand von
centrotherm photovoltaics AG
und Vorsitzender des Vor-
stands von VDMA Photo-
voltaik-Produktionsmittel
Bild: centrotherm
"Die Photovoltaik-Zuliefererbranche leidet nach wie vor unter großen Überkapazitäten. Erschwerend hinzu kommen die anhaltenden Handelskonflikte. Die dadurch hervorgerufene Verunsicherung ist bei Photovoltaikherstellern weltweit zu spüren und forciert die ohnehin vorhandene Zurückhaltung bei Investitionen in neuestes Equipment und Technologie deutlich", erklärt Dr. Peter Fath, Technologievorstand von centrotherm photovoltaics AG und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.
Den Benchmark mit seinen internationalen Marktbegleitern braucht der deutsche Photovoltaik-Maschinenbau allerdings nicht zu fürchten. Mit einem Weltmarktanteil von über 50 Prozent konnten deutsche Unternehmen ihre Wettbewerbsposition im dritten Quartal 2012 konsequent halten. "Deutsche PV-Maschinenbauer und Technologielieferanten werden international für ihre Innovationskraft und ihre Lösungsorientierung geschätzt. "Made in Germany" steht für beste Ingenieurskunst und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen", unterstreicht Dr. Florian Wessendorf, Geschäftsführer von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.
Exportquote bleibt hoch
Das Zugpferd der Umsatzentwicklung deutscher Photovoltaik-Zulieferer bleibt weiterhin der asiatische Markt. Gut 74 Prozent der Gesamtumsätze wurden im dritten Quartal 2012 in Fernost erwirtschaftet. Dennoch musste das Asiengeschäft im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Umsatzrückgang von gut 46 Prozent verzeichnen. Rückläufig sind aber auch die Umsatzentwicklungen der anderen Regionalsegmente. Lediglich der Umsatz in Deutschland belief sich auf einem ähnlich hohen Niveau wie im dritten Quartal 2011. "Ein Blick in die Auftragsbücher der letzten drei Quartale hat eine zurückhaltende Umsatzentwicklung vermuten lassen. Neue Fabriken und Produktionslinien werden vermehrt dann wieder gebaut, wenn die Nachfrage nach Photovoltaik weltweit weiter anzieht und die im Markt befindlichen Überkapazitäten abgebaut sind", berichtet Wessendorf. Die Exportquote lag im dritten Quartal 2012 mit gut 83 Prozent knapp über dem langjährigen Mittel. Schlüsselsegment für den deutschen PV-Maschinenbau bleibt unangefochten das Zell-Equipment mit einem Anteil von knapp 70 Prozent der Umsätze. Equipment für das kristalline Backend - die Modulproduktion - machte im dritten Quartal knapp elf Prozent, Anlagen zur Poly-Silizium-, Ingot- und Waferfertigung gut vier Prozent der Umsätze aus. Die restlichen 15 Prozent entfielen auf das Dünnschicht-Segment.
trotz Steigerung zum Vorjahresquartal auf schwachem Niveau -
PV-Zulieferer setzten auf Kooperation
Die Auftragseingänge befanden sich im dritten Quartal 2012 auf anhaltend niedrigem Niveau. Zwar konnte eine erhebliche Steigerung - mehr als 39 Prozent - zum Vorjahresquartal verbucht werden, absolut betrachtet stellt der Auftragseingang im dritten Quartal aber lediglich 25 Prozent des langjährigen Quartalsmittels dar. Bei den Orders dominiert wie gewohnt der fernöstliche Markt. Drastische Rückgänge mussten aber auch hier verzeichnet werden und sind für die Branche besonders schmerzhaft. Um die Wettbewerbsposition deutscher Photovoltaik-Maschinenbauer zu verbessern, setzten hiesige Branchenführer verstärkt auf Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette. "Der Schlüssel für eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit liegt bei der Innovationsgeschwindigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Nur wenn die Branche das hohe Niveau beibehalten und damit einhergehend Kosten reduzieren kann, werden deutsche Unternehmen langfristig erfolgreich sein. Gemeinsame Vertriebsstrukturen und Einkaufsprozesse sowie konsequente Entwicklungssynergien können dazu im erheblichen Maße beitragen", erläutert Fath. Die Auftragsreichweite der Meldefirmen erreicht zum Ende des dritten Quartals 2012 4,4 Produktionsmonate und damit das erste Mal überhaupt ein deutlich geringeres Niveau wie der Gesamtmaschinenbau (5,8 Monate im Oktober 2012). "Trotz der enormen Herausforderungen für die Branche bleibe ich bei der Beurteilung der Zukunftsperspektiven für den Photovoltaik-Maschinenbau in Deutschland zuversichtlich. Innovative und kosteneffiziente Produktionstechnologie wird bei der Lösung der drängendsten Fragen in der Photovoltaik-Produktion auch in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Darauf setzt die PV-Zulieferer- Branche und arbeiten hart daran, die für den nächsten Investitionszyklus passenden Instrumente bereitzustellen", betont Fath.
Bild (Intro): centrotherm
Quelle: VDMA