embedded world 2019:
Hochkarätiges Fachwissen für die Embedded Welt
Das Foto zeigt viele Menschen, die in einem Konferenzraum sitzen. Auf einer Bühne steht die Referentin Andrea Martin von IBM. Sie hält die Keynote zur embedded world Conference 2018 zum Thema "Industry Solutions with the Internet of Things".
Die embedded world entwickelt sich ausgezeichnet weiter. Ebenso hervorragend sind die Aussichten auf die embedded world Conference und die electronic displays Conference, deren Programme bereits online sind. Die embedded world Conference steht dieses Jahr unter dem Motto: Embedded Intelligence. Damit stellt die Konferenz eine der zentralen Fragestellung der Branche in den Fokus. Die electronic displays Conference greift aktuelle Themen rund um OLEDs, Touch und vieles mehr auf.
Die Leistungsfähigkeit von Prozessoren und integrierten Schaltkreisen ist so stark angewachsen und so günstig geworden, dass neue Technologien wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz in immer mehr Anwendungen zum Einsatz kommen. Damit werden völlig neue Systeme möglich, die eigenständig die Umgebung wahrnehmen, daraus Schlüsse ziehen und Entscheidungen treffen. Die embedded world Conference reflektiert diesen Trend mit dem Motto "Embedded Intelligence", der den Titel einer der Vorläuferveranstaltungen aus den Neunziger Jahren wieder aufgreift. Während man damals aber eher von diesen Technologien geträumt hat, sind sie mittlerweile real. Insgesamt gliedert sich das Programm 2019 in zehn Konferenzcluster:
1. Internet of Things
2. Connected Systems
3. Embedded OS
4. Safety & Security
5. Hardware Engineering
6. Software & Systems Engineering
7. Embedded Vision
8. Autonomous & Intelligent Systems
9. Embedded GUI & HMI
10. System-on-Chip
Die einzelnen Cluster werden aus Sessions und Classes gebildet. Sessions dauern einen Vor- oder Nachmittag und bestehen aus zumeist halbstündigen Vorträgen. Die Classes sind auf kleinere Gruppen beschränkt und haben Lehrgangscharakter: Hier können sich die Teilnehmer ganz intensiv einer Thematik zuwenden, oft sogar mit praktischen Übungen am Rechner oder an Mikroprozessor-Platinen.
Keynotes von Branchenexperten
Höhepunkte der embedded world Conference sind stets die beiden Keynotes am ersten und zweiten Konferenztag. Hierfür konnten zwei erstklassige Branchenexperten gewonnen werden, die sich dem Thema der Embedded Intelligence von ganz unterschiedlichen Seiten nähern: Jim Tung, MathWorks Fellow, und Jean-Marc Chery, seit Mai 2018 Präsident und CEO von STMicroelectronics.
Jim Tung spricht am ersten Tag, dem 26. Februar 2019, über "Developing Game-Changing Embedded Intelligence". Dabei wird er insbesondere diskutieren, wie algorithmische Expertise und domänenspezifisches Wissen zusammengeführt werden müssen, um mit den Systemen und Produkten möglichst große Mehrwerte zu erzielen. Diese übergreifende Herangehensweise im Zusammenspiel mit den dynamischen Marktveränderungen stellt die Entwickler vor immer größere Herausforderungen.
Jean-Marc Chery widmet sich am zweiten Konferenztag in seiner Keynote dem Thema "Embedded intelligence for the next wave of smart systems- Opportunities and challenges on the edge". Er wird darstellen, welche Rolle auch weiterhin das Embedded System im Feld, im Edge, spielen wird. Nicht alle Daten werden ins Backend, in die Cloud geschoben, sondern im Abgleich zwischen Rechner-, Speicher- und Kommunikationsressourcen muss ein Optimum gefunden werden.
Themen im Detail
Die Vorträge der Themencluster sind hochaktuell und spannen den Bogen weit über die zehn Konferenz-Cluster:
Im Track "Internet of Things" widmen sich die Vorträge den Themen rund um IoT-Plattformen, Datenbanken für verteilte Anwendungen, und um die Diskussion über Cloud vs. Edge vs. Fog Computing.
Im Track "Connected Systems" konzentrieren sich die Vorträge auf drahtlose und drahtgebundene Kommunikationstechnologien. Hier gibt es viele Neuigkeiten auch auf den unteren Schichten. Im drahtlosen Bereich stehen nach den Low-Power-Wide-Area-Netzwerken (LPWAN) die Neuerungen rund um Narrowband-IoT (NB?IoT) und 5G im Zentrum des Interesses. Aber auch CAN und Ethernet und insbesondere TSN-Ethernet entwickeln sich ständig weiter.
Embedded OS: In einer Grundlagen-Session können die Zuhörer lernen, wie Echtzeit-Betriebssysteme im Multi-Core-Zeitalter funktionieren. Die Open Source Automation Development Lab (OSADL) eG hat eine Session zu Open-Source-Themen zusammengestellt. Weitere Schwerpunkte bilden die Themen Linux, Virtualisierung und welche Maßnahmen im Betriebssystem erforderlich sind, um die Security von Systemen zu gewährleisten.
Insgesamt sechs Classes runden das Angebot ab
Safety & Security: Funktionale Sicherheit einerseits und der Schutz vor Angriffen auf das System andererseits sind unabdingbare Voraussetzungen für viele Embedded-Systeme. Die Vorträge beschäftigen sich u.a. damit, wie man beides trotz beschränkter Rechenressourcen erreichen kann. Besonders pikant: Erfahrungsberichte von Angriffen und Gegenmaßnahmen. Hier können sich Entwickler zügig in das komplexe Themengebiet einarbeiten.
Die Vorträge im Track "Hardware Engineering" beschäftigen sich wesentlich mit der RISC?V-Architektur. Diese offene RISC-Befehlssatzarchitektur ist anders als die meisten Befehlssatzarchitekturen nicht patentiert und darf dank der freizügigen BSD-Lizenz frei verwendet werden. Somit ist es jedem erlaubt, RISC-V Mikroprozessoren zu entwerfen, herzustellen und zu verkaufen. Das wird ein sehr spannendes Thema.
Software & Systems Engineering: Der Trend von C zu C++ bringt viele Vorteile, aber auch deutlich höhere Komplexität und Risiken. Entwicklungsmethoden, das Aufspüren von Fehlern und die Entwicklung sicherer und zuverlässiger Systeme sind die Themen dieses Bereichs. Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt auf der Anwendung von Standards wie MISRA und AUTOSAR.
Embedded Vision: Hier entsteht gegenwärtig eine vollkommen neue Branche mit innovativen Technologien und Anwendungen. Dank einer Zusammenarbeit mit dem VDMA gibt es hierzu viele interessante Vorträge.
Autonomous & Intelligent Systems: In naher Zukunft werden wir immer mehr auf technische Systeme treffen, die nicht nur programmatisch agieren, kalkuliert in vollständig vorhersagbarem Kontext, sondern die sich situativ verhalten. Das bedeutet, dass es maschinelle Entscheidungsfindungen in nicht vorher simulierten Situationen geben wird.
Embedded GUI & HMI: Auch eingebettete Systeme werden mit immer aufwändigeren graphischen Benutzerschnittstellen, bis hin zu AR- und VR-Erweiterungen angeboten.
Erstmalig wird ein Track "System-on-Chip" angeboten, in dem viele Hardware- und Designaspekte für programmierbare FPGAs und fest verdrahtete ICs mit immer kleineren Strukturgrößen bis hinunter zu 7 nm zu berücksichtigen sind.
"Die embedded world Conference hat sich zur größten und wichtigsten anwendungsorientierten Veranstaltung zu eingebetteten Systemen entwickelt. Dies wird auch in 2019 eindrucksvoll unterstrichen durch ein in seiner Breite und Tiefe einmaliges Vortragsprogramm mit 250 Beiträgen internationaler Experten in 42 Sessions und 12 Classes", kommentiert Prof. Dr.-Ing. Axel Sikora von der Hochschule Offenburg und Chairman der embedded world Conference. "Insbesondere die Themen rund um die 'Embedded Intelligence', über mögliche Architekturen und Lösungen und die damit verbundenen Herausforderungen spielen in diesem Jahr eine zentrale Rolle. Aber auch die technischen Tracks der 'klassischen Themen' werden intensiv weiterentwickelt", ergänzt Sikora.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: NürnbergMesse