automatica 2022:
Digital zu höherer Produktivität und Klimaneutralität
Auch in der automatisierten Produktion gibt es Potenzial zu weiterer Steigerung der Produktivität. Digitalisierung ist das Schlüsselwort, intelligente Datenanalyse das Werkzeug - und die Umwelt profitiert ebenfalls. Auf der automatica, die vom 21. bis 24. Juni 2022 auf dem Gelände der Messe München stattfindet, wird der Besucher beeindruckende Umsetzungsmöglichkeiten kennenlernen.
Es scheint fast zu einfach, um wahr zu sein: Man nehme eine moderne, weitgehend automatisierte Produktion, sammle Daten von diversen Robotern, Handhabungssystemen und Maschinen und werte diese Daten aus. Intelligent verknüpft lassen sich aus diesen Informationen Outputsteigerungen von 15 bis 25 Prozent realisieren, ohne einen Cent in Hardware zu investieren.
Das ist keine Wunschvorstellung, sondern Realität. Entsprechende "Use Cases" werden auf der automatica zu sehen sein. Sie veranschaulichen, was ganz konkret mit der "digitalen Transformation" gemeint ist und welche Vorteile sie bringt.
Produktivitätsgewinn durch kluge Datenanalyse
Ein Beispiel: Ein deutscher Automobilhersteller hat in einem seiner Werke die Daten der knapp 400 Roboter im Karosserierohbau gesammelt, analysiert und mit Hilfe von Algorithmen auch mit Umfeldinformationen - bis hin zu den Wetterdaten - in Beziehung gesetzt. Die Erkenntnisse waren aufschlussreich und führten unter anderem zu Veränderungen der Schweißparameter beim Fügen von warmumgeformten Stählen.
Das Ergebnis: Der Output pro Stunde konnte von 18 auf 21 Karossen gesteigert werden. Die Perspektive: Die Daten sollen künftig für die selbstständige Optimierung der Anlagen genutzt werden oder um sich anbahnende Störungen zu erkennen.
Ausfallzeiten von 2.500 Schweißrobotern reduziert
Ein zweites Beispiel kommt ebenfalls aus dem Karosserierohbau eines Premium-Autoherstellers und vom automatica-Aussteller Festo. Dessen Systemspezialisten haben die vorhandenen Anlagen-PCs der Roboterzelle um eine Software erweitert, die die Diagnosedaten der Schweißzange einsammelt und an einen Cloud-Eingangspunkt sendet.
In der Cloud wird eine Instandhaltungsapplikation betrieben, die nicht nur die Daten im Browser auf einem Instandhaltungs-Dashboard darstellt, sondern - mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz - auch eine Abschätzung der voraussichtlichen Lebensdauer vornimmt. Mit Hilfe dieses Predictive Maintenance-Systems konnte der Autohersteller die Ausfallzeiten der Schweißroboter um 25 Prozent reduzieren.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh