Die drinktec 2013 informiert
über alle Facetten der Prozesshygiene
Die Anforderungen an Mikrobiologie und Hygiene bei der Produktion von Getränken und flüssigen Lebensmitteln sind hoch. Sensible Produkte sollen lange halten und hohe Erwartungen an Qualität und Nachhaltigkeit erfüllen. Künftig werden die Anforderungen wohl weiter steigen, bei gleichzeitig eher noch sparsameren Arbeits- und Ressourceneinsatz. Wie dieser Spagat gelingen kann, zeigt die drinktec, Weltleitmesse der Getränke- und-Liquid-Industrie, vom 16. bis 20. September 2013 in den Münchner Messehallen.
Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen, des ideellen Trägers der drinktec, bringt es auf den Punkt: "Maschinen und Anlagen Hygiene gerecht zu konstruieren ist ein absolutes Muss in unserer Branche." Zur Umsetzung des geforderten Hygenic Designs existieren klare Vorgaben wie: möglichst einfache Konstruktion, Zugang zu allen Oberflächen, Verzicht auf nicht zwingend notwendige Oberflächen, keine versteckten Toträume bzw. Rauigkeiten und ein freier Ablauf aller Flüssigkeiten. Wesentlich ist weiterhin der Einsatz von Materialien, die eine ideale Prozess- und Reinigungscharakteristik hinsichtlich Oberflächenstruktur sowie Temperaturbzw.
Chemikalienbeständigkeit besitzen - und zwar von der kleinsten Dichtung bis zum größten Tank. Prozesstechnisch optimiertes Hygenic Design bietet laut Richard Clemens aber mehr als mikrobiologische Sicherheit: "Die Produktsicherheit, der Schutz der Verbraucher, steht natürlich im Mittelpunkt. Doch auch unter Effizienzgesichtspunkten lohnt sich das Hygenic Design von Prozess-, Abfüll- und Verpackungsanlagen: Durch leicht zu reinigende Oberflächen und Komponenten werden Wasser, Reinigungsmedien und Energie gespart. Die Reinigungszeiten werden verkürzt. Das bedeutet verlängerte Produktionszeiten und erhöhte Effizienz der Anlagentechnik."
Hygienemonitoring muss
immer aufs Neue herbeigeführt werden
Dieser Hinweis auf die Reinigung ist insofern wichtig, da bekanntlich nichts von Dauer ist. Das gilt auch und gerade für den mikrobiologische Status quo der Getränke- und Lebensmittelproduktion. Der gewünschte Zustand muss immer wieder aufs Neue herbeigeführt werden. Hierzu ist ein gezieltes
Hygienemonitoring hilfreich. Dabei wird neben Produktanalysen beispielsweise mit Tupfer- oder Abstrichproben, die auf selektiven Mikro-Nährböden bebrütet und anschließend ausgewertet werden, der Ist-Zustand der Produktion selbst transparent gemacht. Findet das Monitoring in einem definierten Raster bezüglich Probenahmezeitpunkt und -ort statt, ist der Hygienestatus der Produktion durch vorbeugende Reinigung- und Desinfektionsverfahren sehr effektiv zu steuern.
Ganz generell gilt bei der
Reinigung die Regel, dass organische
Verschmutzungen basisch und mineralische sauer gereinigt werden. Mit weiteren Zusatzstoffen können spezielle Reinigungseigenschaften spezifisch eingestellt werden. Interessant sind weiterhin Enzyme, über deren Einsatz im Forenprogramm der drinktec am 18. September in Halle A2 diskutiert wird. Zur Desinfektion von Oberflächen oder Medien kann die Getränke- und Lebensmittelindustrie auf bewährte Produkte zurückgreifen, die auf Chlor, Ozon, UV-Licht, Aldehyden, Persäuren, Halogenessigsäuren, Alkoholen oder Ammoniumverbindungen basieren.
ECA-Desinfektion
erschließt interessante Einsatzgebiete
In den letzten Jahren wurde zudem viel über elektrisch aktiviertes Wasser (ECA) zur Desinfektion diskutiert. Bei diesem Verfahren wird mittels Membranzellen-Elektrolyse eine desinfizierende Chlorverbindung aus einer wässrigen Kochsalzlösung gewonnen. Inzwischen ist der Einsatz von ECA-Wasser eingehend untersucht, interessante Einsatzgebiete in der Getränke- und Lebensmittelindustrie konnten verfahrenstechnisch erschlossen werden, wie Robert Günther, Branchenmanager Food & Beverage / Trinkwasser des drinktec-Ausstellers ProMaqua, verdeutlicht: "Mit unserem Elektrolyseverfahren lässt sich vor Ort kostengünstig elektrochemisch aktiviertes (ECA) Wasser erzeugen, das eine besonders niedrige Chloridkonzentration aufweist. In der Praxis bedeuten die minimalen Chloridkonzentrationen unseres ECA-Wassers eine Minimierung des Korrossionsrisikos. Verrohrungen, Maschinen- und Anlagenteile werden nicht angegriffen. Bei CIP (Cleaning-In-Place)-Anwendungen lässt sich zudem der Zeitaufwand und der Energieverbrauch reduzieren. Bei der Abfüllung von mikrobiologisch sensiblen Getränken wie beispielsweise Apfelschorle und einer kontinuierlichen Bedüsung mit ECA-Wasser können die Produktionszeiten verlängert und der Einsatz von Konservierungsmittel minimiert werden."
Kontaminationsquelle Mensch
Bleibt als letzter Faktor noch das Personal. Denn der Mensch ist nach wie vor eine der wichtigsten Kontaminationsquellen in der Getränke- und Lebensmittelproduktion. Entsprechend hoch ist die Stellung der Personalhygiene im Hygienemanagement. Die Händereinigung und - desinfektion, die Reinigung und Desinfektion des Schuhwerks, der Arbeitskleidung und -schürzen sowie von Handwerkszeugen sind hier nur einige Aspekte. Wie diese Vorgaben effizient zu lösen sind, darüber können sich die Besucher der drinktec 2013 bei vielen namhaften Herstellern direkt informieren. Das Spektrum reicht von der kleinen Handwaschstation mit Waschbecken, Spender und Handseife bis hin zur Hygieneschleuse, in denen eine große Personalanzahl in kurzer Zeit die notwendigen Hygienemaßnahmen vornehmen kann. Zusätzlich liefern Dienstleister die entsprechend gereinigte Arbeitskleidung. Kurz: Prozesshygiene hat viele Facetten. Gut zu wissen, dass die drinktec 2013 darüber umfassend aufklärt.
drinktec 2013
16.9. bis 21.9.2013, Messegelände München
Bilder: R. Eberhard, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Messe München