AMB 2020:
Automatisierte Werkzeugwege
Welchen Einfluss das Lösen vieler klassischer Herausforderungen in der Metallbearbeitung auf den Aspekt der Nachhaltigkeit konkret haben, lässt sich schwer beziffern. Klar ist, dass die Schonung von Werkzeugen und zeit- sowie energieeffiziente Werkzeugwege einen ernst zu nehmenden Einfluss auf die Gesamtbilanz haben: "Nehmen Sie nur die Optimierung des Werkzeugeinstichs. Hier schlägt die Software mittlerweile Verfahrensweisen vor, die so komplex berechnet werden, dass es von Menschen mit händischer Programmierung an der Steuerung nicht mehr zu leisten ist. So werden unter anderem Schläge bzw. Spannungsspitzen auf das Werkzeug verhindert und somit eine gleichmäßige Spanbildung bei hoher Bearbeitungsgeschwindigkeit erreicht", so Lehmann.
Neben den Aspekten der Arbeitsvorbereitung und der einzelnen Maschine lautet die Erfahrung von Lehmann, dass auch bei der Betrachtung des gesamten Maschinenparks und dessen Betrieb einiges an Optimierungspotenzial zu finden ist. "Wenn wir mit den Anwendern sprechen, sehen wir, dass jeder auf einem anderen technologischen Stand steht. Zwar haben nicht wenige schon Verbesserungen im Sinn, allerdings können viele mit der sich rasant verändernden Technologie nicht Schritt halten und alle Optionen im Blick behalten", sagt er. Beispiel sind Betrachtungen zur Verbesserung der Gesamtanlageneffizienz. Selbst bei nicht allzu tief gehenden Analysen von Maschinentypen, Auslastung, Schichtfahrweisen, Rüstzeiten und Wartungszeiten zeigen sich Ansätze, um die Stillstände zu verringern. "Was gut ist für den ROI, ist in diesem Fall auch nachhaltig", so sein Fazit.
Dass angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel die Bemühungen verstärkt werden müssen, liegt auf der Hand. Aus Sicht eines CAD/CAM-Anbieters sieht Lehmann den Weg vorgezeichnet: Um künftig mehr Potenzial in Sachen Nachhaltigkeit zu heben, müsse sich das Verhältnis von Software-Lieferant und Anwender grundlegend ändern. "Viele kleine Firmen kommen mit den technologischen Sprüngen nicht mehr mit. Gleichzeitig müssen wir es schaffen, noch individueller und tiefer in Analyse und Optimierung in den Betrieben einzusteigen. Ich sehe uns in der Zukunft eher als Technologie-Partner, statt Zulieferer. Dann können auch Aspekte der Nachhaltigkeit noch einmal besser bearbeitet werden", blickt er in die Zukunft und benennt damit einen Trend, der sich quer durch die Branche zieht. Wie sich die Digitalisierung in der Produktion umsetzen lässt und welche Lösungen es dafür gibt, zeigt auch der Digital Way zur AMB 2020.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Landesmesse Stuttgart