"Die Zukunft von Werkzeug- und Formenbau,
Design und Produktentwicklung heißt EuroMold"
Interview mit Dr.-Ing. Eberhard Döring, Messeleiter der EuroMold
Herr Dr. Döring, die EuroMold gilt vielen Unternehmen als Höhepunkt des Geschäftsjahres. Woran liegt das?
Dr. Döring: Zunächst einmal ist die Messe eine Kommunikationsplattform für Vertreter der gesamten Prozesskette "Vom Design über den Prototyp bis zur Serie". Wir bringen Industriedesigner, Produktentwickler, Verarbeiter, Zulieferer und Anwender zusammen. Auf keiner vergleichbaren Messe haben sie eine derartige Bandbreite an Industriebereichen.
Und die wahren sozialen Netzwerke sind doch immer noch die persönlichen Kontakte: Menschen tauschen sich von Angesicht zu Angesicht aus, präsentieren richtig gute Produkte, diskutieren spannende Ideen und tauschen sich darüber aus, wo Entwicklungen hingehen. Das sehen viele Aussteller und Besucher als absoluten Mehrwert an.
Dr. Döring
Bild: DEMAT
Die EuroMold ist für Sie als Messeveranstalter also mehr als eine Leistungsschau?
Dr. Döring: Ganz klar, ja! Wir geben der gesamten Branche schon seit über 20 Jahren einen globalen Orientierungspunkt. Die EuroMold schließt die Lücke zwischen Designern und Ingenieuren wie keine andere Messe weltweit. Neben dem gerade erwähnten Aspekt des Austauschs bieten wir mit unseren Konferenzen, Symposien und Workshops eine Plattform für die aktuellsten Diskussionen und Erkenntnisse der Produktentwicklung.
Werden Investitionen direkt auf der Messe getätigt?
Dr. Döring: Ja, das ist EuroMold Tradition. Das berühmte "Business to Business" ist auf der EuroMold greifbare Realität. Auf der EuroMold trifft sich alles, was Rang und Namen hat: Führungskräfte, Einkäufer und Experten. Die Aussteller berichten uns immer wieder von den optimalen Synergieeffekten und konkreten Geschäftsabschlüssen auf der Messe und natürlich auch sehr häufig im Nachgang der EuroMold.
Warum kommen Unternehmen und Fachpublikum immer wieder zur EuroMold?
Dr. Döring: Nicht zuletzt weil die EuroMold Wege für eine schnellere, kostengünstigere und effizientere Entwicklung und Herstellung neuer Produkte aufzeigt. Diese Tatsache nimmt in der modernen Wirtschaft eine immer zentralere Rolle ein.
Warum gibt es fünf Partner-Messen im Ausland?
Dr. Döring: Dahinter steckt der Gedanke des "think global, act local". Jeder Markt ist ein bisschen anders und hat bestimmte Schwerpunkte. Selbstverständlich verfolgen unsere Auslandsmessen unseren Grundgedanken die gesamte Prozesskette abzubilden, sie haben aber doch alle ihren individuellen lokalen Charakter. Das Konzept verstehen wir nicht als starre Schablone, sondern vielmehr als flexible Struktur. Deshalb stehen wir auch im regelmäßigen Kontakt mit unseren Ausstellern, die uns sehr helfen, die Messe jedes Jahr aufs Neue auf ihre Bedürfnisse auszurichten.
Sehen Sie kulturelle Unterschiede bei der globalen Vermarktung
des EuroMold Messekonzeptes?
Dr. Döring: Die gibt es natürlich. Messen sind ja keine europäische Errungenschaft. Das Prinzip des Austauschs von Gütern und Ideen ist fast so alt wie die Menschheit. Jede Messe ist daher auf die jeweilige Region und die Bedürfnisse regionaler Märkte zugeschnitten. Durch den Austausch mit anderen Märkten lernen wir ständig dazu und können uns als Ganzes kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern.
Welche Bedeutung haben Werkzeug- und Formenbau, Design und
Produktentwicklung für den Wirtschaftsstandort Deutschland - auch im
Hinblick auf den europäischen und globalen Wettbewerb?
Dr. Döring: Nahezu jeder Bereich unseres modernen Lebens nutzt Produkte oder Bauteile, die erst durch innovativen Werkzeug- und Formenbau realisiert werden konnten: von der Zahntechnik bis zur Luft- und Raumfahrt. Die Basis für den Erfolg von "Made in Germany" legen unsere wichtigsten "Rohstoffe", die uns in Deutschland zur Verfügung stehen: Ideen und Know-how. Deutschland spielt eine exponierte Rolle, wenn es um qualitativ hochwertige, kosteneffiziente und innovative Produkte geht. Dies wird von europäischen und weltweiten Wettbewerbern anerkannt und wertgeschätzt.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Branche Werkzeug- und Formenbau,
Design und Produktentwicklung weiter entwickeln? In welchen Bereichen
herrschen noch Entwicklungspotenziale? Und wie ist die deutsche Industrie dahingehend aufgestellt?
Dr. Döring: Die Globalisierung stellt die Branche vor neue Herausforderungen. Eine elektronische Datei genügt, und Sie können auf der ganzen Welt produzieren. Am Anfang der Prozesskette stehen aber immer noch die Entwickler. Hier haben Industrienationen wie Deutschland eine große Tradition, die sich auch in die Zukunft tragen lässt. Das heißt nun nicht, dass sich Deutsche Unternehmen auf ihren Lorbeeren ausruhen können. Sie müssen immer wieder neue Nischen finden, Potenziale erkennen und Märkte entwickeln, um sich vom internationalen Wettbewerb abzuheben. Kooperation und Kommunikation werden in Zukunft verstärkt zwei der wesentlichen Aspekte für die Branche sein. Deshalb heißt die Zukunft von Werkzeug- und Formenbau, Design und Produktentwicklung auch weiterhin: EuroMold.
Wie sieht die "Zukunftsvision" der EuroMold aus?
Wo sehen Sie die Messe in 10 Jahren?
Dr. Döring: Die EuroMold als globale Leitmesse wird weiterhin ein unverzichtbarer Orientierungspunkt für die ganze Werkzeugbau-, Engineering- und Produktentwicklungsbranche sein. An keinem anderen Ort der Welt erhalten Aussteller in so kurzer Zeit einen Einblick in die neuesten Technologien, Produkte und Trends. Das wird sich auch so schnell nicht ändern. Wir wollen auch weiterhin die weltweit wichtigste Kommunikationsplattform sein, die zwischen den Industriebereichen eine einzigartige Synergie-Möglichkeit bietet. Konkret haben wir vor, in den kommenden Jahren nachhaltig zu wachsen und das hohe Qualitätslevel zu halten. Was unsere internationalen Schwestermessen betrifft, gibt es noch einige Regionen - zum Beispiel in Mittelamerika - die absolut das Potenzial haben, um für eine derartige Messe in Frage zu kommen. Sie sehen, wir haben mit der EuroMold noch viel vor!
Quelle: DEMAT