FachPack 2013:
Prävention durch Qualitätssicherung
Es rauchen die Köpfe in rund 1.500 Unternehmen der Verpackungswirtschaft: Womit überraschen wir diesmal die ca. 37.000 Besucher der Nürnberger FachPack? Werden unsere Neu- und Weiterentwicklungen auch rechtzeitig fertig vor Messebeginn am Dienstag, 24. September? Innovationen sind entlang der gesamten Prozesskette Verpackung zu erwarten - und somit in allen vier FachPack-Segmenten: Verpackung, Technik, Veredelung, Logistik. Geballt innovativ geht es naturgemäß am Gemeinschaftsstand von etwa 20 jungen, innovativen Unternehmen in Halle 9 zu.
Eines der beherrschenden Themen der Verpackungsindustrie ist die Lebensmittelsicherheit. Der Pferdefleischskandal zu Jahresbeginn brachte die Diskussion um Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit und Logistik auf Trab. Rückrufaktionen wegen Fremdkörpern in den Produkten sind ein weiterer GAU, den die Verarbeiter unbedingt vermeiden wollen, geht es doch um ihr Image. Qualitätssicherung steht daher ebenfalls auf der Agenda. Die Packmittelhersteller beschäftigt zudem das Thema Migration, das die Qualität von Produkten beeinträchtigen kann.
Verpackung:
Nachhaltige Systeme mit Durchblick
Bei den Verpackungsmaterialien steht der Produktschutz im Vordergrund, sind doch in Lebensmitteln mehr Ressourcen gebunden als in der Verpackung. Produktverluste verursachen höhere CO2-Emissionen als durch weniger Verpackungsmaterial eingespart werden können. Daher geht Materialreduktion oder -substitution immer einher mit optimierten Eigenschaften. Das Ziel ist es, biobasierte, intelligente, nachhaltige Verpackungssysteme zu entwickeln. Eine erste Verpackung mit einer Deckelfolie aus einem Papier-Kunststoff-Verbund mit Fenster wird bereits für Käse und Wurst verwendet. Für den Fensterausschnitt kann das Papier per Lasercut wieder vom Verbund entfernt werden. Dadurch sind Ausschnitte in allen gewünschten Formen möglich, ohne spezielle Werkzeuge einsetzen zu müssen, denn der Lasercut lässt sich einfach programmieren. Optik und Haptik entsprechen der von Papier. Funktionalität bei den Barriereeigenschaften, Laufeigenschaften auf den Maschinen, Steifigkeit und Bedruckbarkeit sind gegeben. Der Verbund spart fossile Rohstoffe ein und bietet neue Differenzierungspotenziale am POS. Die individuellen Fensterformen lassen einen Blick auf das Produkt zu.
MAP (modified atmosphere packaging) schützt Lebensmittel gut, ist verbraucherfreundlich und meist wieder verschließbar, obwohl hier noch ein Problem zwischen Aufreißkraft und Wiederandruck besteht. Sie bieten gute Barrieren gegen Gase, Dampf, Licht und Aromen und aktive Eigenschaften wie Sauerstoff-Scavenger, Feuchtigkeitsregulierung oder UV-Schutz. Aktive Substanzen für eine antimikrobielle Ausstattung der Verpackungen wie Silber oder Nanosilber sind umstritten. Sie könnten in das Produkt migrieren, wirken nur bei feuchten Produkten keimtötend. Bei Kühlhaustemperaturen ist die Wirkung sehr verlangsamt. Ein Konsortium von Forschungseinrichtungen, einem Chemiekonzern, Fleisch verarbeitenden Betrieben und Herstellern von Verpackungssystemen arbeitet an dem Projekt "Safe-Pack" - einem Kunststoffmaterial, das Bakterien nach einem rein physikalischen Prinzip abtötet. Dadurch wird kein zusätzlicher Wirkstoff eingebracht, der auf das Füllgut übergehen könnte. Die Haltbarkeit von frischen Fleischwaren wird damit signifikant verlängert. Es wird wohl etwas dauern, bis das neue Verpackungsmaterial einsetzbar ist, da die lebensmittelrechtlichen Zulassungsverfahren noch durchlaufen werden müssen.
In einer Vielzahl von Lebensmittelverpackungen stecken Klebstoffe: Von der Faltschachtel über Etiketten bis zu Folienverpackungen reicht deren Einsatzspektrum. Scharfe Saucen, essig- oder andere säurehaltige Lebensmittel stellen hohe Anforderungen an flexible Verpackungen. Die aggressiven Inhaltstoffe greifen die Verpackungen an, einschließlich der Klebstoffe, mit denen die Verpackungsfolien kaschiert sind. Neue Kaschierklebstoffe mit einem hohen Festkörperanteil kommen mit weniger Lösemittel aus und unterdrücken diesen unerwünschten Effekt. Das spart Materialkosten und reduziert den Energieverbrauch, da auch weniger Trocknerleistung benötigt wird. Ein weiterer Vorteil dieser Klebstoffsysteme: Der eingesetzte Haftvermittler verstopft die Auftragsnäpfchen der Raster-Walze nicht mehr. Das so genannte "cell blocking" kann verhindert und die Klebstoffmenge über den gesamten Auftrag besser konstant gehalten werden.
FachPack 2013
24.9. bis 26.9.2013, Messegelände Nürnberg
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: NürnbergMesse